Der meistgenannte Grund, warum sich Frauen gegen eine Familie oder weitere Kinder entscheiden, sind die Kosten. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Splendid Research im Auftrag der Online-Arztpraxis Zava hervor. Fast jede dritte kinderlose Frau gibt als Grund gegen Familie die hohen Kosten an. Auch für Frauen, die bereits Mütter sind, ist die finanzielle Situation ausschlaggebend: 24 Prozent nennen die Kosten als Grund gegen ein weiteres Kind. Die vom Statistischen Bundesamt erhobenen Unterhaltskosten für Kinder geben ihnen Recht: Die Statistiker beziffern die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für ein Kind auf 660 Euro. Dabei steigen die Kosten mit dem Alter – von 587 Euro bis zu einem Alter von sechs Jahren auf 784 Euro zwischen zwölf und 18 Jahren. Eltern müssen so bis zum 18. Lebensjahr 126.000 Euro für die Versorgung ihres Kindes aufwenden. Neben der materiellen Versorgung (darunter Wohnung, Einrichtung, Ernährung, Kleidung) kommen Ausbildungskosten.
Ja, Kinder kosten eine Menge Geld. Aber dürfen die Kosten für die Mehrheit der Frauen ein Argument gegen Familie oder weitere Kinder sein? Sicher nicht! Die Familienpolitik wäre gut beraten, wenn sie ihre „bevölkerungsorientierte“ Familienpolitik nicht allein als „Wachstumsfaktor“ für die Wirtschaft versteht. Statt Eltern nach der Geburt ihrer Kinder über den Anreiz des Elterngeldes zügig in den Arbeitsmarkt zurückzuschicken, brauchen Eltern Souveränität über ihre Familienzeit. Entscheidend ist, die Lebensform Familie finanziell so auszustatten und die Schnittstelle zwischen Familie und Beruf so zu gestalten, dass Frauen und Männer Familie als Bereicherung ihres Lebens verstehen können und nicht als existenziellen Hochseilakt. Der politische Rahmen bestimmt wesentlich mit, wie wir Familie leben. In seiner heutigen Verfassung macht er Kinder in den Augen vieler Frauen zum nur noch schwer erschwinglichen Luxusgut – und Familie somit zum Auslaufmodell.
Ulrich Hoffmann, Präsident des Familienbundes der Katholiken
KOMMENTAR | Wenn Familie unerschwinglich wird
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