Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) steigt bei einem Wegfall der Mütterrente das Armutsrisiko für viele Frauen. Zugleich würde sich die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen vergrößern, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie.
Die Mütterrente wurde vor zehn Jahren eingeführt. Sie ist Bestandteil der gesetzlichen Altersrente und bedeutet die Einführung der rentenrechtlichen Anerkennung von einer größeren Spanne der Kindererziehungszeit. Statt einem Jahr können zwei Jahre angerechnet werden. Sie betrifft in der Regel Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren sind. Damit soll der Unterschied zu Eltern ab 1992 geborener Kinder verkleinert werden. Innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung betrug die Anerkennung der Kindererziehungszeit höchstens ein Jahr, ab 1992 drei Jahre.
Konkret würde laut der Studie das Einkommen der einkommensschwächsten Rentnerinnen um 8 Prozent sinken, das Armutsrisiko würde um 14,4 Prozent steigen und die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen würde um 20 Prozent steigen. 9 Millionen Rentnerinnen, die vor 1992 Kinder geboren haben, hätten demnach durchschnittlich 107 Euro im Monat weniger im Geldbeutel. Neben Frauen aus den unteren Einkommensgruppen seien vor allem Frauen mit mehr als drei Kindern und geschiedene Frauen betroffen. Allerdings könnte die Bundesregierung bei einem Wegfall jährlich 14 Milliarden Euro sparen.
Das DIW empfiehlt, statt der Streichung der Mütterrente Ungleichheit und Altersarmutsrisiken schon während der Erwerbsphase anzugehen. Dazu sollten gezielt Maßnahmen für eine höhere Frauenerwerbstätigkeit und eine Stärkung der partnerschaftlichen Aufteilung der Sorgearbeit ergriffen werden. Konkret hieße das, die Kinderbetreuung und Pflegeinfrastruktur auszubauen sowie die Anreize im Steuersystem durch eine Reform des Ehegattensplittings und der Minijobs zu verbessern. (KNA)