Das Bundeskabinett hat die Tätigkeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs um zwei Jahre bis Ende Dezember 2025 verlängert. Das teilten die Bundesregierung und die Kommission am Mittwoch in Berlin mit. "Die Kommission ist für Betroffene, Politik und Wissenschaft als zentraler Akteur nicht mehr wegzudenken", schrieb die Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus auf X.
Die Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit, etwa im Rahmen öffentlicher Anhörungen, habe wesentlich dazu beigetragen, sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ins Zentrum gesellschaftlicher Debatten zu rücken und konkrete Verbesserungen für den Kinderschutz anzustoßen, teilte die Bundesregierung mit.
Aufgabe der Kommission ist es den Angaben zufolge, Ausmaß, Art und Folgen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik und der DDR seit 1949 zu untersuchen, Ursachen und Bedingungen für Missbrauch zu analysieren und Empfehlungen abzugeben sowie Forschungsvorhaben in Auftrag zu geben und zu fördern.
Kern der Untersuchungen seien vertrauliche Anhörungen von heute erwachsenen Betroffenen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexuellen Missbrauch in Institutionen sowie in der Familie oder im sozialen Umfeld erfahren hätten, hieß es. Bislang hätten bereits knapp 3.000 Betroffene gehört werden können. (…)
Zur Kommission gehören sieben ehrenamtliche Mitglieder aus den Fachgebieten der Rechts- und Sozialwissenschaften, der Psychologie und der Politik.
Am Montag hatte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) angekündigt, das Amt der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs gesetzlich verankern zu wollen und dazu noch im November weitere Schritte der Abstimmung für einen entsprechenden Gesetzentwurf zu unternehmen. Dieser könne bis Anfang des kommenden Jahres vorliegen, kündigte Paus an. Unter anderem sei darin auch eine Berichtspflicht der Beauftragten an den Bundestag vorgesehen. (KNA)